Skurilitäten zum KAFFEE

Legenden erzählen, dass sich "die Kaffee-Frage" im Jahr 1600 zuspitzte. Damals war Papst Clemens VIII. in Amt und Würden.Kaffee war zu dieser Zeit bereits in der islamischen Welt sehr beliebt, und tröpfelte bereits ins christliche Europa. Und für manche Zeitgenossen war das ein großer Grund zur Sorge. Wein und Bier waren das bevorzugte Getränk der Christen. Und Wein spielt natürlich eine wesentliche Rolle in der Feier der Eucharistie. Muslime sollen keinen trinken, und es schien so, als hätte Kaffee diesen in seiner kulturellen Rolle ersetzt. So sahen manche Menschen im Kaffee eine Art antichristlichen Getränks, eine "bittere Erfindung des Teufels". Der Papst, forderten sie, sollte das braune Gebräu verurteilen und Christen verbieten. Papst Clemens wollte nichts überstürzen. Bevor er über den Kaffee urteilen sollte, wollte er erst einmal einen probieren...
...und er war begeistert. Er soll : "Dieser Teufelstrank ist so köstlich, dass es eine Schande wäre, ihn nur den Ungläubigen zu überlassen!" So gab er - berichten die Legenden - dem Kaffee-Konsum seinen Segen - und der Rest ist bekanntlich Geschichte. (Quelle: de.catholicnewsagency.com/ )


1652 erreichte der Kaffee Großbritannien. Edward Lloyds coffee shop an der Themse gelegen war ein  "hot spot" für die Marine Intelligence. Edward Lloyds vermietete "boxes" (Tische) an Versicherungs-Unternehmer, die wiederum den dort ein und ausgehenden Schiffeignern Versicherungen gegen so called "total losses" verkauften.  Heute ist der Londoner LLoyds Versicherungsmarkt der Größte der Welt. Dieser beschränkt sich nicht nur auf Versicherung von Risiken der Schifffahrt sondern - wie der Meister selber in seinem früheren Job in der Luftfahrt kennenlernen durfte - auch auf Versicherungen in vielen anderen Branchen. (Bildquelle: www.lloyds.com)


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Es immer einen (Welt) Krieg brauchte um löslichen Kaffee (Instantkaffee) höhere Marktanteile zu sichern. (aus dem Buch "The Devil's Cup - A history of the world according to coffee von Stewart Lee Allen) (Bildquelle: www.differenttruths.com)



Am Ende des  17. Jahrhunderts kam der Kaffee nach Deutschland. 1721 gab es in vielen großen Deutschen Städten bereits Kaffeehäuser. Lange allerdings blieb die Sitte des Kaffeetrinkens der Oberschicht vorbehalten. Viele Ärzte warnten sogar davor dass der Genuss von Kaffee unfruchtbar mache und die Ursache für Totgeburten sei. (aus dem Buch "The Devil's Cup - A history of the world according to coffee von Stewart Lee Allen)


 

 

 

Mitte des 18. Jahrhunderts war Kaffee bereits weit in Europa verbreitet. Es galt als Stärkungsmittel für die Unterschicht und verschaffte eine kurze Ruhepause. Er war ein wichtiger Faktor bei der Ausnüchterung des alkoholgetränkten Europas und darüber hinaus ein sozialer und geistiger Katalysator. Wo auch immer Kaffee eingeführt wurde, bedeutete er Revolution. Er war das radikalste Getränk der Welt, weil seine Funktion stets darin bestand, die Menschen zum Denken zu bewegen. Und wenn die Menschen anfingen zu denken wurden sie den Tyrannen gefährlich. (aus dem Buch "All About Coffee" - William Ukers) (Bildquelle: Gin Lane von William Hogarth)


 

Friedrich der Große ließ Kaffeeschnüffler ausschwärmen um  illegal eingeführten Kaffee ausfindig zu machen. Gelang es dem Kaffeeschnüffler, ein Kaffeekränzchen hochzunehmen, bekam man noch eine Prämie obendrauf. Sogar das "Abtasten und Abriechen" von Frauen war ausdrücklich gestattet. Friedrich der Große gönnte seinen Untertanen keinen Kaffee. Es galt  damals als wirtschaftsschädigend, Geld im Ausland (vielleicht sogar beim Feind) auszugeben, um Luxusgüter zu importieren. (Quelle: Bayrischer Rundfunk - Brigitte Kohn) (Bildquelle: infranken.de)



Der Amerikanischen Bürgerkrieg 1861-1865 brachte die Soldaten nachhaltig auf den Geschmack. Jeder Kompaniekoch führte eine tragbare Mühle mit sich. Es gab sogar einige Gewehrkolben mit integrierter Kaffeemühle.


Der Kaffeeforscher Charles Trigg meinte 1917: Wählen Sie einen hochwertigen, vollmundigen, aromatischen Kaffee und bereiten sie in sorgfältig zu. So erhalten Sie ein reichhaltiges, delikates und wohlschmeckendes Getränk. Setzen Sie dieses dem durchschnittlichen Kaffeetrinker vor wird er sagen: "Das schmeckt nicht!". Nehmen Sie dann denselben Kaffee, kochen Sie ihn so lange bis alle seine feinaromatischen Merkmale verschwunden sind und ein laugenähnliches Getränk enstanden ist. Dann setzen Sie dieses dem gleichen Menschen vor, und er wird freudig ausrufen; "Ah, das ist Kaffee!" aus dem Buch "The Devil's Cup - A history of the world according to coffee von Stewart Lee Allen)


Am 11 Okt 1929 die New Yorker Kaffeebörse 14 Tage vor dem großen Wall Street Crash zusammenbrach und als einer der Vorboten gesehen werden kann. Die Überproduktion vorallem in Brasilien der Grund hierfür war. Ein Brasilianischer Kaffeebauer bemerkte: "Kaffee ist unser nationales Unglück". Zwecks Preisstabilisierung Brasilien 1937 insgesamt 17,2 Mio Sack (60-70kg pro Sack) verbrannte. Der weltweite Gesamtverbrauch war gerade einmal 26,4 Mio Sack. (aus dem Buch "The Devil's Cup - A history of the world according to coffee von Stewart Lee Allen)


John McKiernan - Präsident des National Coffee Association - in den 1950ern meinte: Der Rattenfänger von heute ist eine große Colaflasche, und seine Gliedmaßen bestehen aus Softdrink- und Bierdosen, die lose zusammengeschnürt sind, sodass er eine Menge Lärm macht, Wenn er über den Marktplatz geht, wo ihm die Jugend in Scharen nachläuft. (aus dem Buch "The Devil's Cup - A history of the world according to coffee von Stewart Lee Allen)

 


Ende der 1950er der Kaffee in den USA so leicht und schlecht war, dass sich ein Amerikanischer Röster über die Aussage, wonach "echte Kaffeeliebhaber häufig im Café herumspuken" lustig machte, und sarkastisch anmerkte "es beziehe sich auf Geister der Amerikaner, die nach der ersten Tasse Espresso tot umfielen". (aus dem Buch "The Devil's Cup - A history of the world according to coffee von Stewart Lee Allen)